Um es direkt klar zu sagen: Deutschland, eins der reichsten Länder der Erde, steht im Welt-Glücks-Report – herausgegeben von drei Amerikanern im Auftrag der UNO: Helliwell, Layard und Sachs, Forscher, die sich mit Glücksforschung schon länger beschäftigen – auf Platz 30. ( Bekannter wohl auch als Happy Planet Index ) Spitzenreiter sind seit Jahren die Skandinavier, die Nordländer. Sie machen offensichtlich vieles besser als wir.
Das deutsche Mantra heißt landauf landab immer noch: Wachstum, Wachstum, Wachstum….nur das sichert Wohlstand und suggeriert oder impliziert, das wohl nur wohlständige Menschen glücklich sein können.
F A L S C H! T R U G S C H L U S S!
Weisere Menschen wussten das natürlich aufgrund eigner, reflektierter Lebenserfahrung immer schon. Aber in Zeiten, in denen 32 jährige Volkswirtschaftsprofessoren im Rat der Wirtschaftsweisen sitzen und die Regierung beraten, was will man da erwarten?
Immer mehr Menschen kommen bei Wachstums-Mantra tiefe Zweifel…und sie machen sich auf die Suche nach Alternativen, nach dem wirklichen und wahren guten Leben. Und das Mantra lautet ganz anders: Weniger ist Mehr! Und schon sind wir mitten drin in der Umwertung der Werte, im neuen Aushandeln von Prinzipien und sind beschäftigt mit der Suche nach den wirklichen Glücksfaktoren.
Und da tauchen ganz andere, für viele ungewohnte Faktoren und Fragen auf:
- wie richtig umgehen mit begrenzten und knappen Ressourcen? ( eigene Lebenszeit inbegriffen ),
- in welcher Geschwindigkeit und mit welchen Methoden muss das Bewusstsein der Menschen wachsen, um die Herausforderung Nachhaltigkeit wirklich zu begreifen?
- Welche Arbeit macht in Gegenwart und Zukunft wirklich Sinn und wie sollte sie organisiert werden, damit möglichst viele Menschen daran partizipieren können?
- Wie ist ein Wirtschaftssystem zu steuern, damit die Zunahme persönlichen wie kollektiven Glücks messbar garantiert ist und die psycho-soziale Gesundheit des Volkes durch Herzkrankheiten, Depressionen und Burn out-Zustände nicht noch schlechter wird ( denn diese indirekten Kosten tauchen in den Bilanzen von Unternehmen nicht auf – es sei denn, sie arbeiten bereits für das Gemeinwohl!)
- Wie und auf welche Weise kann die Zunahme an Glück die grundlegende Währung sein?
- Wie und auf welch`wirksame Weise kann jungen Menschen die Freude am Leben vermittelt werden, durch das Gefühl mit den eigenen Stärken, Talenten und Begabungen gebraucht zu sein, um einen Beitrag zum Gelingen des großen Ganzen zu leisten?
- Was kann man von Älteren lernen? Ein großes Projekt der Generativität.
- Bruttosozialglück, wie im Königreich Buthan, statt Bruttoinlandsprodukt-Index, der die wesentlichen Faktoren zum Glück nicht erfasst
- Beschäftigen Sie sich mit den Erkenntnissen, dass Glück, glücklich leben zum Teil erlernbar ist und aus vielen bewusst praktizierten neuen Gewohnheiten besteht ( der andere, schwieriger zu beeinflussende Teil sind genetische Faktoren)
- und noch 1000 Fragen mehr…
Es reicht eben nicht aus, dass man Menschen sagt, dass ihr Leben eine Bedeutung hat – sie müssen das im Alltag erleben, spüren. Was für eine Katastrophe ist es also, dass fast fünf Milliarden Menschen auf unserem blauen Planeten in Armut leben müssen? Was wird Rio+20 daran ändern?
Entschuldigung, aber wie soll das gehen? Wie will man denn für sich persönlich ein glückliches Leben haben, ohne für andere etwas zu tun? Viele haben wahrscheinlich noch nicht wirklich verstanden, dass die Welt, wir alle ein einziger großer Organismus sind, holistisch betrachtet leben wir alle, egal wo Sie sich nach Längen- und Breitengraden gerade befinden, in 24stündiger Dauerinterdependenz. Ein großer (Schmerz)-Körper in gemeinsamer Verantwortung.
Für mich besteht die Essenz der Glücksuche in folgendem Mantra, in dessen Bedeutung un tieferen Sinn ich immer mehr hineinwachse: Geht es dir gut, denke an andere. Geht es dir schlecht, denke an andere.
Glauben Sie mir, probieren Sie es aus. Es wirkt – es geht Ihnen besser und Sie führen ein glückliches Leben.
Die Kanzlerin hat ihre Teilnahme in Rio+20 angeblich bereits abgesagt. Das mag gut für die Umwelt sein aber vielleicht nicht für das deutsche Glück. Ich gehe davon aus, dass in Rio bestimmt lebhaftes Interesse am Welt-Glücks-Report bestehen wird. Wir sind gespannt.