Was sind unter dieser Überschrift „konkrete Notwendigkeiten“ für unsere Zukunft? Von der Endlichkeit der Ressourcen als Grundlage für zukunftsfähiges, lösungsorientiertes Design Thinking ausgehend, werfe ich ein paar schwerwiegende Fakten in den Ring: ca 7 Millonen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschlang jährlich auf dem Müll, ca 800.000 Tonnen Keider in den Sammel-Containern, fast 1 Million Tonnen ElektroSchrott ( Handys, Computer, Fernseher etc. ) geht Richtung Übersee – Indien, Afrika – zur Trennung kostbarer, wiederverwertbarer Komponenten. – Der Kreislauf aus angelockter und wohl leicht verführbarer Kaufkraft, immer noch zu billiger Transportkapazität, nicht einkalkulierter Umweltkosten, immer kürzer werdende Produktzyklen (Stichwort:eingebaute Obsoleszenz) hat uns den – angeblich notwendigen – Wachstumswahn aufs Auge gedrückt. Die Zerstörung bringt paradoxe Phänomene hervor: der Gewinn des Einen ist der direkte Tod des Anderen. Die traditionelle Ökonomie steuert auf ein knallhartes Burnout zu, denn die den Bürgern eingepflanzten mentalen Lebensmodelle taugen nicht mehr für eine zukünftige (Über-)Lebensqualität. Gewohnheiten und Alltagsroutinen – bewiesenermaßen erstaunlicherweise gerade der gebildeteren Schichten – sind resistent gegen aufklärende Information. Wozu ist dieser Text hier also gut?? – Wie soll Transformation unter diesen Bedingungen gelingen?
Share Economy
Grundlage: Klimafolgebericht der Weltbank aus dem Jahr 2014. Die Dominanzkulturen bestimmen wo`s langgeht – so drückt man das soziologisch aus. Und das bedeutet: Mangel – egal wo und in welcher Form – ist so langfristig nicht zu beseitigen. In einer kapitalistischen Konkurrenz- und Wettbewerbskultur ist aggressive Ungleichheit der ökonomischen Veteilungskurve vom Ziel her klarer denn je: 1% gegen 99%! Ist aber kein Automatismus, sondern braucht immer das „Einverstandensein“ mit oder von einem bestimmten Typ Mensch. Und das scheint mir die wesentliche sozialpsychologische Frage der Zeit zu sein: wie gelingen dynamische Wechselwirkungen zwischen individuellen Lebensentwürfen und gesellschaftlichen Notwendigkeiten, die umsetzbare Klarheit befördert und Verteidigung von Status Quo langweilig bis überflüssig macht? Eine Zwischen-Antwort kann die Share Economy sein – Teilen mit anderen ist das Neue Konsumenten-Glück. Es ist sinnvoll, macht weniger einsam, weil schafft mehr Kontakt, macht Freude, ist sowieso billiger, löst viele Probleme – und kann die Grundlage für eine neue Kultur des Weniger ist mehr sein.
:teile dein Auto mit anderen, den Rasenmäher, die Bohrmaschine, dein Werkzeug, das Fahrrad, dein Wissen, deine Wohnung, dein Wohnmobil, deinen Rollator, dein Elektroauto, deine Ferienwohnung oder Haus, deinen Garten (…Gemeinschaftsgarten), deine Gedanken….etc..
Und genau das ist doch der Punkt: weil die meisten von uns alles haben, doppelt und dreifach – wieso muss es dann automatische mehr werden? Geteilt wurde früher in Mangelkulturen und Nachkriegszeiten – wir haben jetzt die Chance, eine Strategie des Weglassens zu entwickeln, die nicht mehr auf ausgeklügelte Verfeinerung und Diversifizierung setzt, sondern auf Verzicht im Sinne von Erneuerung, auf Neuerfindung in der besten sozialen Qualität, die zu haben ist. Eine neue Kultur des : Weniger ist wirklich Mehr – d.h. Nutzen statt Besitzen.
Nachtrag:“Die eigentlich innovative Leistung liegt darin, das Prinzip des Teilens so attraktiv zu machen. dass es in seiner Praxis konventionellen Verhaltensweisen überlegen ist.“ So schreibt Prof. Faltin in seinen neuen Buch Wir sind das Kapital auf Seite 269. Für alle Entrepreneure und die, die es werden wollen: unbedingt lesen!
Uns ist klar: ein Jahrhundertprogramm. – Es darf aber gern ein wenig schneller gehen. Auf geht´s, in die LABs – come in and find out.