Über Würde, Autonomie, Selbstbestimmung ist schon viel geredet worden. Viele Menschen, mit denen ich in letzter Zeit darüber sprach, hatten eigene Vorstellungen von ihrem „letzten Atemzug“ – vieles davon erschien mir wie eine lange Wunschliste zu Weihnachten – mit viel naivem Vertrauen darauf, dass wundersame Umstände oder höhere Mächte alles schon regeln werden.
Seit über 30 Jahren treiben mich bereits Fragen zu Sterben und Tod um, zur Endlichkeit des Dasein – wie Martin Heidegger es formulierte. Zum Abschluss meines Philosophiestudiums habe ich über das europäische Verständnis des Todes geforscht und geschrieben, lange Zeit vor buddhistischen, islamischen, jüdischen und christlichen Lehrern unterschiedlichster spiritueller Richtungen und Ausprägungen in der Welt gesessen und deep listening eingeübt. Ich habe sehr viele Bücher dazu gelesen, Gespräche mit Trauernden und Pflegekräften geführt, um näher, immer näher an das Gefühl heranzukommen was es heißt, ein bewusst Sterblicher zu sein. Das heißt zu wissen, welche Beschränkungen und Grenzen uns die eigene Biologie von Genen und Zellen, von Fleisch und Knochen – geerbt und durch Lebensführung erworben – setzt. Und das der Geist, das Bewusstsein – die Seele – eines Menschen dabei eine wesentliche Aufgabe hat.
Daher kann ich durch eigene begleitende Erfahrung sagen: Ja, es ist wahr. Führst du ein gutes, volles Leben, hast die Chance einen guten Tod zu sterben.
Ein gutes Leben führen bedeutet, ein guter Mensch zu sein. Ein warmes, liebendes, mitfühlendes Herz zu entwickeln, verständnisvoll und hilfsbereit zu sein, ja alle großartigen Werte oder Tugenden zur Blüte zu bringen, die die Menschlichkeit des Menschen zum Strahlen bringen.
Warum gelingt uns das global-kollektiv nicht? Kapitalismus scheint absolut nicht dazu zu passen. Das Leben möchte sich immer Bedingungen schaffen, die dem Leben förderlich zugewandt sind.
Reframing bedeutet in diesem Zusammenhängen: HEIMKEHREN zu heilsamen Mustern des Gelingens – sie sind in uns allen als Potential bereits von Geburt an angelegt.
Für das Jahr 2023 werden wir unsere unternehmerische Kraft auf die Entwicklung bewusstseinsförderner Räume konzentrieren, um auf diese Weise eine bessere Ökonomie hervorzubringen.
( Dieser Text ist dem Gedenken von Erika Bebiolka gewidmet. RIP. )