Wer kreativ sein will sollte transgressiv sein. Zweimal sein in einem Satz…Das Werden liegt im Zwischenraum. Transgression bedeutet das Überschreiten verschiedenster Grenzen – innerer wie äußerer. Überwiegend innerer Grenzen – darum geht es hier. Die Art der Kreativität, die mich jetzt hier interessiert, ist eher ein weglassen als ein dazutun. LESS IS MORE ANSATZ. In meiner Wahrnehmung und Verständnis von Prozessen ist diese Disziplin die schwierigste Kunstform: die Entscheidung etwas nicht zu tun – und den psychischen Druck aushalten zu können, wenn andere erwarten, dass du etwas tust. Aber: ist diese Form des Nichthandelns nicht auch ein Handeln?
Wie lernt man das? Wo ist der Ort des Zwischenraums zwischen werden und sein, um die Weisheit zu erfahren, in sich zu spüren – das Wissen, die praktische Erfahrung, die Narben des Lebens, die spirituelle Reife durch Intuition zu Verkörpern – und den Mut sich damit in den Wind, den Sturm zu stellen, einen unbequemen Standpunkt einzunehmen und zu halten.
All die weisen Frauen und Männer, die vor uns Wege dieser Art gegangen sind, auf deren Schultern wir heute generativ stehen, deren Schriften wir studieren und deren Meisterschaft wir auch erreichen wollen – zu mindestens einige von uns. Schöne Geschichte dazu: der Mediator als 13tes Kamel.
Inner Work als spirituelle Praxis ist in allen Kulturen und Weltreligionen als Bewusstwerdungsprozess beschrieben. Die Formulierung „jenseits der Vernunft“ finde ich nicht mehr zeitgemäß für das 21. Jahrhundert – angesichts des globalen Zustands der Welt brauchen wir die sinnvolle Integration von Allem zur Findung guter, angemessener Lösungen.
Der tiefe Sinn von Lebenserfahrung liegt in der Fähigkeit zur Transgression. Ältere sollten darin stets Pioniere sein. Das wäre allemal besser als die Letzte Generation zu kriminalisieren. Ich beantrage eine gesellschaftliche Mediation in diesen Fragen!