Lebenskraft, Daseinsfreude: Kriegsfamiliengeschichte als Ressource nutzen.
Eine biografische Gesprächs- und Schreibwerkstatt für Kriegsenkel
30. Mai bis 1. Juni 2014, Stiftung ÜberBrücken Berlin ( A U S G E B U C H T ! – Bitte schreiben Sie uns eine Mail mit Ihrem Interesse am Nächsten. )
Das Erbe des II. Weltkrieges wiegt noch immer schwer: Für die Opfer, die überfallenen Nationen, für Europa und die beteiligte Welt. Für uns Nachkommen derer, die diesen Krieg in Deutschland als Kinder oder Jugendliche miterlebt haben, erweist sich die Erbschaft als auf besondere Weise ver-trackt: Aufgewachsen mit Schweigen, Scham und Schuld, mit zum Teil in die Wohlstandswatte der 1960er Jahre gepackten Erinnerungs-Trümmern und mal schemenhaften, mal grell offenkundigen Familientraumata, versuchen wir, uns ein Bild zu machen von uns selbst als „Kriegsenkel“. Wir versuchen zu begreifen, was uns mitgegeben wurde, und was wir daraus gemacht haben.
In dieser Gesprächs- und Schreibwerkstatt gehen wir dieser Spur mit einem Ressourcenblick nach: Wie können wir das Vermächtnis unserer kriegsbeschädigten Familien als Kraftquelle begreifen und nutzen? Wo hat uns dieses Schicksal mit speziellen Sensibilitäten und Fähigkeiten ausgestattet? Wie lassen sich Schwächungen in Stärken übersetzen?
Impuls für den achtsamen Austausch und das biografische Schreiben an diesem Wochenende ist nicht nur der Blick zurück. Uns ist bewusst, dass Gegenwart und Zukunft unserer Aufmerksamkeit bedürfen. Und so leitet uns der Wunsch nach Versöhnung mit dem Gestern, damit wir uns endlich mit ganzer Lebenskraft dem Heute und dem Morgen zuwenden können.
Anregungen aus dem kreativen Schreiben, der Biografiearbeit und philosophischer Dialogpaxis erleichtern das Erinnern und in-Worte-Fassen. Vorkenntnisse braucht es nicht (es gibt keine „Noten“ für Geschriebenes!). Was es sehr wohl braucht ist die Bereitschaft, sich in einem geschützten Rahmen heiklen Themen zu stellen – kühn und ernsthaft. Und mit Humor.